eSport-Recht: erste Fachtagung in Deutschland

17.05.2019

eSport-Recht: erste Fachtagung in Deutschland

Im deutschen Augsburg wurde Anfang des Jahres die erste Forschungsstelle für eSport-Recht aus der Taufe gehoben. Die Forschungsstelle an der Juristischen Fakultät der Universität Augsburg beschäftigt sich mit den rechtlichen Herausforderungen, welche die Branche mit sich bringt. Am Freitag den 17.5.2019 fand nun die Auftakttagung statt. Unter den Teilnehmern waren auch Prof. Piska und Universitätsassistent Patrick Petschinka.  

 

Politik, Praxis und Wissenschaft im Dialog

Die erste Tagung für eSport-Recht stand unter dem Motto „Politik, Praxis und Wissenschaft im Dialog“ und fand Mitte Mai im deutschen Augsburg statt. Die Veranstaltung wurde mit den Vorträgen aus der Politik eröffnet. Die Sprecher betonten mehrmals das Potential der Branche und die Möglichkeiten des Staates. Seine Aufgaben liegen dabei vielfach in der Förderung und Gestaltung von eSport. Den Referenten zufolge sollte der Staat Kooperationen zwischen klassischem Sport und eSport fördern und den Vereinen generell helfend zur Seite stehen. Schlussendlich gilt es die Chancen wahrzunehmen und einen stabilen Rechtsrahmen zu schaffen. Oftmals wurden auch die Fortschritte in Dänemark als Paradebeispiel genannt.

 

Die arbeits-, straf- und urheberrechtliche Perspektive

Der Gründer der Forschungsstelle Universitätsprofessor Martin Maties beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der Frage, ob eSport als Sport im juristischen Sinne gesehen werden kann. Dabei zeigte er anhand der juristischen Methodenlehre, dass dem Sportbegriff in den einzelnen Gesetzen unterschiedliche Bedeutung zukommt. Darüber hinaus ist dieser grundsätzlich auch wandelbar. Im Ergebnis sieht er die Merkmale des Grundbegriffs Sport als erfüllt an und eSport somit als Sport im juristischen Sinne. Im Anschluss referierte Mitgründer Universitätsprofessor Michael Kubiciel zur Integrität des eSport. Als Gefahren der Branche gelten Spielmanipulation, Wettbetrug sowie Geldwäsche. Dabei stellt sich die Frage, ob die aktuellen Straftatbestände ausreichen oder Adaptierungen notwendig sind. Auch rechtliche Fragen zum Cheating und Doping waren Gegenstand der spannenden Ausführungen. Es folgten Überlegungen aus Sicht des Arbeitsrechts von zwei jungen engagierten Mitarbeitern der Forschungsstelle. Dabei stand die Frage der Arbeitnehmereigenschaft von Spielern im Vordergrund. Den rechtlichen Block komplettierte ein Fachvortrag eines Rechtsanwaltes zum Thema Publisher und Urheberrecht.

 

Vereine und Verbände im eSport

Der Präsident des eSport-Bund Deutschland (ESBD) Hans Jagnow gab in seinem Vortrag Einblick in die Arbeit des Verbandes. Er beschäftigte sich mit der eSport-Definition des ESBD und meinte auch, dass nicht jedes Computerspiel „eSports-ready“ sei. Zugleich erklärte er aber auch, dass die einzelnen Merkmale bei den Spielen nicht immer gleichstark ausgeprägt wären. Einen gravierenden Unterschied zum konventionellen Sport sieht er darin, dass Wettkämpfe sowohl online als auch offline und zudem auch gemischt stattfinden können. Neben einem Vortrag aus der Sicht eines Ligabetreibers wurden am Nachmittag die Beweggründe von klassischen Fußballvereinen (hier: VfL Wolfsburg) in die eSport-Branche einzusteigen, erörtert. Hierzu zählen die spannende Zielgruppe, die Wachstumsrate und das Vermarktungspotential sowie auch die Synergieeffekte zwischen der Sportsimulation FIFA und Fußball. Auch Vereine und Verbände sind zunehmend mit Rechtsfragen konfrontiert. Dabei handelt es sich insbesondere um arbeitsrechtliche (Befristungen, Arbeitszeit) und jugendschutzrechtliche Problemstellungen.

 

Bei der abschließenden Podiumsdiskussion mit allen Referenten bekam auch das Auditorium die Möglichkeit Fragen an die Experten zu richten. Am Ende des Abends waren sich alle Speaker und Teilnehmer einig: eSport ist eine spannende Materie, die zahlreiche Rechtsfragen aufwirft. Daher ist es auch an der Zeit einen stabilen Rechtsrahmen zu schaffen.

 

Fotos von Forschungsstelle für e-Sport-Recht Augsburg