Im Rahmen des Werkstattgesprächs „Mobilitäts(rechts)infrastrukturen“ am 5. Dezember 2024 stellte Prof. Dr. Florian F. Hoffmann zentrale Aspekte seines aktuellen Forschungsprojekts vor, das die rechtlichen Rahmenbedingungen grenzüberschreitender Mobilität in Lateinamerika untersucht. Der Vortrag konzentrierte sich auf diese Region als exemplarischen Untersuchungsraum, in dem die Spannungen zwischen Rechtsstaatlichkeit und nicht-linearen Migrationsdynamiken hervortreten. Mobilität wird dabei als kontingentes und zeitdynamisches Zusammenspiel fragmentierter Rechtsregime analysiert, das über staatliche Kontrollansprüche hinausweist. Im Fokus steht die rechtliche Infrastrukturierung von Mobilität, die den Handlungsspielraum von Migrant:innen in den Vordergrund rückt. Untersucht wird, wie Migrant:innen durch die Interaktion mit den Fragmentierungen und Lücken bestehender rechtlicher Regime neue Handlungswege erschließen. Das Forschungsprojekt plädiert für einen Perspektivwechsel hin zu einer mobilitätszentrierten Analyse, die nicht nur die Ursachen von Flucht, sondern auch die alltäglichen Dynamiken des Unterwegsseins erfasst. Empirische Fallstudien, darunter die venezolanische Flüchtlingskrise und die Operation Shelter in Brasilien, verdeutlichen, wie Mobilität durch die interaktive Transformation fragmentierter Rechtsordnungen gestaltet wird.
Werkstattgespräch mit Prof. Dr. Florian Hoffmann, Juristische Fakultät/Katholische Hochschule Rio de Janeiro, Brasilien
05.12.2024 12:00
Organiser:
VCML Vienna Centre for Migration & Law
Location:
Juridicum, U16